Stuttgart – 1. Juni 2023
Von Tamm nach Stuttgart führt die Strecke des Women’s Cycling Grand Prix Stuttgart & Region 2023. Insgesamt absolvieren die Sportlerinnen 105 Kilometer. Dabei sind 1.365 Höhenmeter zu meistern. Der schwerste Anstieg steht etwa zur Rennmitte an – dann geht es von Gerlingen aus mit bis zu 15 % Steigung hinauf zur Schillerhöhe. Im Stuttgarter Süden führen die letzten Meter vom Marienplatz die Hohenstaufenstraße hinauf zum Ziel. Nach der ersten Zielpassage werden noch vier Schlussrunden à 5 Kilometer absolviert – leicht wellig geht es durch den Stuttgarter Westen, zurück zum Marienplatz und dann die kurze Steigung zum Ziel hinauf. Am Marienplatz gibt es für ZuschauerInnen eine Expo, Bewirtung und auch die Möglichkeit, die ARD-Fernsehübertragung zu verfolgen.



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„Natürlich wollten wir eine schöne Strecke raussuchen, die ein spannendes Rennen garantiert, aber da steckst so viel mehr dahinter“, sagt die ehemalige Weltklasse-Radsportlerin.
„Der Startort Tamm und das Ziel in Stuttgart standen zu Beginn der Planungen fest, doch der Rest war ein großes Puzzle. Was ist verkehrstechnisch zu beachten, welche Sperrungen sind möglich, wie gestalte ich eine Strecke in eine Großstadt wie Stuttgart, dass möglichst wenig Anwohner blockiert sind – das war für mich alles Neuland“, so Brennauer.
Besonders wichtig für die Planung sind Rettungswege, die Zufahrtswege zu Krankenhäusern müssen gesichert sein, auch wenn im Falle eines Falles die Einsatzkräfte vor dem Rennen immer Vorfahrt hätten. „Es geht in den Planung immer auch um die Frage: „Wie verbinde ich das normale Leben der Bewohner, mit diesem großen Event“, sagt Brennauer, die in wenigen Monaten sehr viel hinzugelernt hat. „Da sind so viele Themenbereiche zu berücksichtigen, darüber macht man sich als Sportlerin vorher nie Gedanken. Ich war wirklich beeindruckt, wie intensiv sich Albrecht (Röder) mit all diesen Dingen beschäftigt hatte bevor wir mit der eigentlichen Planung begonnen haben.“
Ein spannendes Rennen gestalten
„Für die Strecke selbst ist der Wunsch da, ein spannendes Rennen zu gestalten. Also einen Parcours zu basteln, der zu einem spannenden Rennverlauf führt. Je genauer man das Startfeld kennt, desto besser ist das. Da wir mit dem Women’s Cycling Grand Prix Stuttgart & Region ganz neu sind, entwickelt sich auch das Teilnehmerfeld erst nach und nach. Die Mannschaften machen ihre Planungen natürlich auch nach dem Charakter der Rennen – es beeinflusst sich in diesem Falle gegenseitig“, so Brennauer.
„Sich intensiv über einen möglichen Verlauf Gedanken zu machen, Veränderungen vorzunehmen und die Strecke nach und nach weiterzuentwickeln ist ein extrem spannender Prozess. Ich kann nun aber auch sagen: Das ist keine leichte Aufgabe“, so Brennauer, die erste im vergangenen Herbst ihre aktive Karriere beendet hat. „Man versucht die Stärke der Fahrerinnen einzuschätzen und das dann auf die Strecke zu projizieren. Bei mir liefen im Kopf dann kleine Filmchen ab, ich sah das Rennen förmlich vor mir.“
Der Scharfrichter
„Die ersten Kilometer sind wellig und man muss schauen, ob sich Ausreißer absetzen können. Eine Schlüsselstelle ist sicher der Anstieg zur Schillerhöhe in Gerlingen. Das ist der Scharfrichter und ein spannender Abschnitt. Hier geht es 1,5 Kilometer mit bis zu 15 % bergauf – das wird schon richtig Wirbel reinbringen“, sagt Brennauer.
„Anschließend kommt ein schöner Abschnitt mit dem Schloss Solitude als Highlight. Das ist eine wirklich schöne Kulisse. Auch wenn man in einem Rennen sehr fokussiert ist, als Sportler nimmt man das trotzdem wahr.“ Auch bei der Planung des Finales galt es viele Dinge zu berücksichtigen – es sollen HobbysportlerInnen beim Brezel Race, die Profis, aber auch die Zuschauer auf ihre Kosten kommen.
Das Finale
„Das Brezel Race wurde in all unseren Überlegungen natürlich mit einbezogen. Albrecht hat schon viele Strecken geplant und weiß, worauf es dir die Hobbyfahrer und Hobbyfahrerinnen ankommt. Das gilt natürlich besonders für das Finale. Hier haben wir die Strecken dann geteilt. So hat das Brezel Race eine schöne und sichere Ankunft bekommen und alle Teilnehmer können locker zum Marienplatz rollen, dort noch verweilen und dann die Mädels anfeuern“, so Brennauer.
Das Ziel der Planung war, eine anspruchsvolle Schlussrunde zu entwerfen, die den Zuschauern tollen Radsport bietet. „Dabei geht es darum, eine feine Linie zu finden, zwischen anspruchsvoll, weil spannend – aber eben nicht zu schwer, damit sich eine Renndynamik entwickeln kann, sich das Blatt vielleicht am Ende doch noch wendet. Ist der Parcours zu schwer, wird es meist taktisch eindimensional“, so Brennauer, die mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist. „Ich bin mir sicher, dass mit den vier Schlussrunden die Grundlage für ein spannendes Finale da ist. Aber wie bei jedem Rennen gilt: Die Sportlerinnen machen das Rennen. Insgesamt haben wir eine Strecke, die alles bietet und taktisch viele Optionen offen lässt. Genau das wollten erreichen“, so Brennauer, die im Planungsprozess für sich viel mitgenommen hat.
„Es hat großen Spaß gemacht, ich habe unglaublich viel gelernt und ganz neue Sichtweisen auf den Radsport bekommen. Jetzt bin ich natürlich bereits sehr gespannt, welchen Rennverlauf wir am 16. Juli sehen werden. Ich hoffe, dass unsere Ideen funktionieren und wir ein wirklich spannendes Rennen erleben, das vielleicht erst auf den letzten Metern nach einem packen Finale entschieden wird.“